Individualität und Vielfalt im Lern- und Lebensraum
„Freiheit – Selbstständigkeit – Kooperation“.
Die Schülerinnen und Schüler werden systematisch an das selbstständige Lernen und die Zusammenarbeit (klassen- und stufenübergreifend, Arbeit in Kleingruppen) herangeführt.
In den Daltonstunden entscheiden die Schülerinnen und Schüler selbst, welche Lerninhalte sie in welcher Reihenfolge, wo und mit wem bearbeiten. Die von den Lehrerinnen und Lehrern entwickelten Lernpläne und die Dokumentation der Arbeit im Daltonplaner bieten allen Beteiligten größtmögliche Transparenz über Lerninhalte und Lernfortschritte. Intendiert ist eine Verminderung des Unterrichtsausfalls sowie eine deutliche Entschleunigung des Tagesablaufs durch den Wechsel von Unterrichts- und Daltonzeiten. Rat und Hilfestellung sind nicht nur durch die Fachlehrerinnen und -lehrer sondern durch viele Lehrkräfte möglich und frei wählbar. Die individuelle Beratung und Förderung von einzelnen Schülerinnen und Schülern kann täglich mehrmals stattfinden und wird dadurch erleichtert. Dies führt zu einer Verminderung des Drucks trotz G8 u.a. durch die eigenständige Gestaltung eines großen Teils des Lernprozesses.
„Individuelle Förderung“ gilt heute als pädagogisches Grundprinzip an allen Schulen in NRW. Schule soll die Lernpotenziale aller Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen und dazu beitragen, dass den heterogenen Lernvoraussetzungen stärker Rechnung getragen wird. Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Zeitmanagement, Verantwortung und Zusammenarbeit zu erlernen, sind unbestritten die zentralen Kompetenzen für die Bewältigung eines Studiums, für das Berufsleben und das tägliche Leben und soziale Miteinander in einer Demokratie.
Die Kernaufgabe von Schule besteht darin, den Unterricht für Schülerinnen und Schüler so zu gestalten, dass grundlegende Kompetenzen der Selbstständigkeit und Kooperation aktiv erlernt werden. Bereits in den zurückliegenden Jahren sind am GymNeander die lehrergesteuerten Unterrichtsformen reduziert worden, stand die Reflexion der (u.a. genderspezifischen) Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler auf dem Prüfstand, wurden sowohl Leistungserwartungen und Lern- und Unterrichtsinhalte wesentlich transparenter dadurch, dass sie im Rahmen der Curriculumarbeit der Fachkonferenzen auf den Prüfstand gestellt wurden. Eine Individualisierung des Lehrens und Lernens schloss auch eine Veränderung in der Wahrnehmung der Lehrerrolle ein. Anregende Lehr- und Lernumgebungen wurden geschaffen und, trotz einer zeitweise angespannten Personalsituation die effektivere Nutzung und Vermeidung von Vertretungsunterricht umgesetzt. Die Dalton-Pädagogik verspricht bessere Förder- und Fordermöglichkeiten und somit sowohl eine Stärkung des Selbstvertrauens der Schülerinnen und Schüler als auch eine systemisch angelegte individuellere Lehrer-Schüler-Kommunikation.
Das Gymnasium am Neandertal als gebundenes Ganztagsgymnasium ist während seiner Aufbauphase vor allem der Maxime gefolgt, dass der Unterricht nicht einfach in den Nachmittag hinein verlängert werden darf. Neue Erfahrungswelten wurden geschaffen, die den reinen Lebensraum verstärkt zu einem Lern- und Lebensraum entwickelten. Außerschulische Kooperationspartner mit unterschiedlichen Professionen arbeiten seit 2009 mit der Schule zusammen. Der Unterrichtstag wurde rhythmisiert und schließt seitdem auch eine Mittagsverpflegung, sowie eine bewegte Mittagspause ein. Innovative Unterrichtsformen wie z.B. die fächerverbindenden Projekte in der Erprobungsstufe wurden entwickelt und umgesetzt. Der Weiterentwicklung hin zur Dalton-Pädagogik kommt u.a. die Einführung von Doppelstunden, die Einführung von Lernzeiten innerhalb und außerhalb des Unterrichts, die Umsetzung des Lehrerraumprinzips, die Einrichtung eines Selbstlernzentrums und die zahlreichen Maßnahmen zur individuellen Förderung im Ganztag entgegen.