SV-Lehrer*in

Wöchentliche Sprechstunde

Wann? Donnerstag 5. Std. (Mittagspause)

Wo? Bücherkeller

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Auch zum 50-jährigen Schuljubiläum des Gymnasium am Neandertal greifen wir aktuelle Ereignisse auf und hinterfragen diese aus dem Unterricht heraus in Schulprojekten. In diesem Jahr hat die Schülervertretung unseren Schulpaten Jörg Schönenborn eingeladen. Auf der Tagesordnung stand ein Vortrag von Anna Bartz zum Engagement junger Menschen in der Nichtregierungsorganisation (NGO) „Jugend rettet e.V.“ und die Begehung einer von Schülerinnen und Schüler des Grundkurses Kunst der Jahrgangsstufe Q2 errichteten Installation zum Thema „Flucht, Asyl und Migration“. Anna Bartz informierte in einem beeindruckenden Vortrag über das Netzwerk junger EuropäerInnen, die gemeinsam das Schiff „Juventa“ gekauft und umgebaut haben, um Menschen auf der Flucht aus Kriegsgebieten aus Seenot im Mittelmeer zu retten (https://new.jugendrettet.org/de/) auf der Basis der Menschenrechtskonvention der UN. Inhaltlich knüpft die Installation des Grundkurses an diesen Erfahrungen der zum Teil unbegleiteten Minderjährigen, die Erkrath erreicht haben, an. Hier geht es vor allem um „Verlusterlebnisse“. Angefangen von der Entscheidung den aktuellen Lebensmittelpunkt, auch ohne den Schutz der Eltern – aber in Begleitung jüngerer Geschwister – verlassen zu müssen, wird ebenso thematisiert, wie der Verlust einer sicheren Umgebung, die Geborgenheit versprach. Es geht um den Verlust von Dingen, die für junge Menschen eine hohe emotionale Bindung besitzen oder eine Erinnerung an glücklichere Tage möglich machen. Der Verlust eines vertrauten kulturellen Umfeldes, den Verlust der Zuversicht auf eine schnelle Rückkehr in die Heimat, der real drohende Verlust des Lebens auf der Wanderung oder der mögliche Verlust des Glaubens an die Fähigkeit der Erwachsenen wieder für menschenwürdige Verhältnisse sorgen zu können.  Die Installation greift u.a. die „Willkommenskultur“ als Ausdruck einer „Weltoffenheit“ in Deutschland auf und ihre Typologisierung nach Menschen, die sich weitestgehend assimilieren, jene die sich in Anerkennung und den Schutz ihrer ethnischen und Kulturellen Unterschiede um Anpassung bemühen und jenen die nicht in der „neuen“ Gesellschaft ankommen. Die Beherrschung der deutschen Sprache hat hier einen zentralen Stellenwert. Heute fokussieren sich die Argumente auf Fragen der inneren und europäischen Sicherheit und werden damit der Komplexität des Themas nicht gerecht. Die Schülerinnen und Schüler behandeln Flüchtlingsschicksale auf den unterschiedlichsten Fluchtrouten nach Europa und den Stellenwert der an den Außengrenzen Europas durch Frontex. Sie thematisieren die kaum medial beachteten gelungenen Integrationen. In vielen Aspekten zeigt die Installation den Widerstand gegen Ausweisungen in vermeintlich sichere Herkunftsländer mit ausgesetzter Todesstrafe oder auch die aktuelle Diskussion über sogenannte Ankerzentren. Damit vertieft die Installation Themen, die im Unterricht behandelt werden (Genfer Flüchtlingskonvention, Aufnahmepraxis der Weimarer Republik, Zäsur in der Zeit des Nationalsozialismus und/oder das Grundrecht auf Asyl  im Grundgesetz in der Nachkriegszeit der „jungen“  demokratischen  Bundesrepublik, die Reform des deutschen Asylrechts oder auch das Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes im Jahr 2005). Herr Schönenborn reagierte in seinem Vortrag auf diese komplexe Zustandsbeschreibung mit einer Mahnung, nicht diejenigen Menschen in Deutschland und Europa zu vergessen, die mit Furcht und Angst auf diese sehr schnellen Veränderungen reagieren und sich in „ihrer Not“ allein gelassen fühlen.  Den Abschluss des Besuches bildete die gemeinsame Suche nach neuen Kooperationsmöglichkeiten zwischen Schule und Herrn Schönenborn und eine Bestandsaufnahme der Maßnahmen, die die Stadt Erkrath, vertreten durch Herrn Schwab-Bachmann, seit 2015 zur Integration u.a. auch „unserer“ jugendlichen Zuwanderer aus Krisengebieten geleistet hat.

Karnevalsveranstaltung der SV

Halloween