Lernpotenziale I (1. 8. 2011 – 31. 12. 2014)

Die Projektidee bestand darin, die Gymnasien zu innovativen Entwicklungen zur Umsetzung der individuellen Förderung anzuregen (Produktebene) und sie in diesem Entwicklungsprozess zu begleiten und zu unterstützen (Prozessebene – Veränderungsmanagement). Das Projekt hatte eine Laufzeit vom 1. 8. 2011 bis zum 31. 12. 2014. Im Projekt Lernpotenziale I ging es in erster Linie darum, wie Partizipation zum Gelingen der Implementation von Schulentwicklungskonzepten beitragen kann. Hierzu wurden Referenten eingeladen, die über die unterschiedlichen Phasen der qualitativen Schulentwicklung umfangreiche Theorie- und Praxisbeispiele vorstellten und diskutierten. In Publikationen der Schriftenreihe vom Institut für soziale Arbeit und der ServiceAgentur Ganztägiglernen! (SAG) veröffentlichte das Gymnasium am Neandertal Zwischenstände zum neuen Lernzeitenkonzept, zur Bedeutung der Partizipation von Schülerinnen und Schülern im „Arbeitskreis Ganztag“ oder auch zum Stellenwert der Evaluation im Schulentwicklungsprozess als Beitrag von und durch Schülerinnen und Schüler bei der Einführung des neuen Lernzeitenkonzeptes.

Lernpotenziale II (1. 1. 2015 – 31. 1. 2018)

Am 31. Januar 2018 endete die zweite Phase des Projekts „Lernpotenziale. Individuell fördern im Gymnasium“. Lernpotenziale II diente der Verstetigung der Schulprojekte zur individuellen Förderung am Gymnasium. Auch das Gymnasium am Neandertal entwickelte während der Projektlaufzeit in seinem Netzwerk vielfältige Maßnahmen und Materialien, mit denen es seine Schülerinnen und Schüler in ihren individuellen Lernprozessen unterstützt, fördert und fordert. Mitte November 2014 fand eine konstituierende Sitzung zum Thema „Hausaufgaben und Lernzeiten“ statt. Die Kritik der Eltern an der Hausaufgabenpraxis führte zu intensiven Überlegungen zu Alternativmodellen des bestehenden Lernzeitenkonzepts. Nach umfangreichen Entwicklungsschritten kam ein Lehrerkonferenzbeschluss zustande, der einen Arbeitskreis beauftragte, einen Entwurf für ein Lernzeitenkonzept zu erstellen. Verabschiedet wurde die Gründung des „Arbeitskreises Dalton“. „Die Lehrerkonferenz bittet die Schulkonferenz, ein noch zu bestimmendes Gremium aus Lehrkräften unter Beteiligung von Schülerinnen und Schülern und Eltern zu beauftragen, zu Beginn des Schuljahres 2015/16 in eine konzeptionelle und organisatorische Grobplanung für die Umsetzung der Dalton-Pädagogik am GymNeander einzusteigen und diese in der ersten Schulkonferenz des Schuljahres 2015/16 zur Beschlussfassung vorzustellen.“ Bestandteil dieser Entwicklung war die Einbindung in das Projekt „Lernpotenziale II“. Das neue Lernzeitenkonzept wird am Gymnasium am Neandertal als konsequente Fortsetzung der Schulentwicklung unter Beteiligung der Teilnahme an der Arbeit der SAGdiskutiert. Die Veränderungen sind als Grundlage für eine lerngerechte und schülerorientierte Rhythmisierung auf Schulebene, auf Unterrichtsebene und auf Schülerinnen- und Schülerebene angelegt. Das neue Konzept fügt diese Grundlagen, z. B. die Lernzeiten innerhalb und außerhalb des Unterrichts, das Lehrerraumprinzip, die Kooperation von Klassenlehrerteams, die bereits implementierten Möglichkeiten der individuellen Förderung, systemisch neu zusammen. Das Konzept bildet damit die Grundlage, wesentlich früher als bisher Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Zeitmanagement, Verantwortung und Zusammenarbeit zu erlernen, die unbestritten als zentrale Kompetenzen im Studium, für das Berufsleben, im täglichen Leben in einer Demokratie und für das soziale Miteinander besondere Relevanz besitzen. Die Umsetzung der Vorgaben des „Runden Tisches“ (Neuausrichtung der Ergänzungsstunden, die Lockerung der Fächerbindung in Klasse 9, die Intensivierung der Beratung über die gesamte Schullaufbahn, die Rückführung der Hausaufgaben in die Schule, die Vertiefung der individuellen Förderung durch Förder- und Fordermaßnahmen u. v. m.) könnten im Rahmen des neuen Lernzeitenkonzeptes, zusätzlich für Schülerinnen und Schüler von G8, neu strukturiert, effizienter und gleichzeitig entlastender genutzt werden. In den regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen wurden intensiv Aspekte des neuen Konzeptes diskutiert: Erziehung zur Selbstständigkeit, Verantwortung und Kooperation, hohe Transparenz für alle Beteiligten am Schulleben, Verminderung des Unterrichtsausfalls, Entschleunigung des Tagesablaufs, Hilfestellung der Schülerinnen und Schüler durch selbstgewählte Lehrkräfte, individuelle Beratung und Förderung mehrmals täglich, Verminderung des Drucks (trotz G8) und die Möglichkeiten einer eigenständigen Gestaltung des Lernprozesses. Diese Überlegungen flossen wieder in den „Arbeitskreis Dalton“ zurück. Auf die Belange und Besonderheiten des Gymnasiums zugeschnitten arbeiteten interessierte Lehrerinnen und Lehrer in Kooperation mit Eltern, Schülerinnen und Schülern bzw. innerschulischen Partnern. In zahlreichen Informationsveranstaltungen wurden Zwischenergebnisse öffentlich zur Diskussion gestellt und am Schulleben Beteiligte in die Konzeptarbeit eingebunden. Parallel zur Arbeit am neuen Lernzeitenkonzept wurden die Vorbereitungen für ein Lernberatungs- und Lerncoaching-Konzept entwickelt. Das Anliegen bestand darin, zur Stärkung der individuellen Schülerpersönlichkeit durch Nutzung der eigenen Potenziale beizutragen. Des Weiteren stand die konzeptionelle Arbeit an einem Jungenförderkonzept für die Mittelstufe und die Erarbeitung eines Partizipationskonzeptes auf der Agenda. Zu beiden Teilprojekten wurde umfangreiches Material erstellt und zur Anwendung gebracht bzw. auf z. B. einem Pädagogischen Tag (z. B. am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium) und einer Fachtagung für Schülerinnen und Schüler (einer Veranstaltung der SAG) vorgestellt und diskutiert. Das Gymnasium am Neandertal wurde aufgrund des zurückgelegten Schulentwicklungsweges und des Vorbildcharakters bei der Umsetzung in das „Netzwerk Lernkultur individueller Förderung“, kurz „Zukunftsschulen“, aufgenommen und mit den thematischen Schwerpunkten „Reflexive Koedukation“ und „Lerncoaching“ für Implementationsveranstaltungen an ausgewählten Gymnasien zur Unterstützung von Entwicklungsschritten „gebucht“. Am Gymnasium am Neandertal gibt es folgende Handlungsfelder:

Handlungsfeld 1: Selbstwahrnehmung der Kolleginnen und Kollegen

Pädagogischer Tag:

  • Psychologische Vorgänge beim Wissenserwerb
  • Lernpsychologische Unterschiede von Jungen und Mädchen
  • Sensibilisierung für die unterschiedlichen Lernbedürfnisse, Voraussetzungen und Schwierigkeiten von Jungen und Mädchen
  • Mediationsgruppe „Jungs, die unbekannten Wesen“
Handlungsfeld 2: Außerunterrichtliche Angebote und erweiterte Lernangebote im Ganztag
  • Mädchen-/Jungengruppe im AG-Bereich
  • Feuerwehr-AG
  • Literatur-AG
  • Radio-AG – Thema: Geschlechterverhältnisse im Umbruch
Handlungsfeld 3: Schul- und Unterrichtsentwicklung
  • Projektkurs „Anpassung und Widerstand“
  • Rechte Kerle? Ganze Männer?
  • Rechte Frauen? Ganze Frauen?
  • Unterrichtsvorhaben: Forum Demokratie
  • Kulturelle Besonderheiten im Konfliktmanagement von Männern und Frauen
  • Phasen der Monoedukation in der Schullaufbahn
  • Bootsbauprojekt mit dem Museum Xanten zur Jungenförderung
  • Genderspezifisches Schulaufgaben- und Lernzeitenkonzept in den Kernfächern und EVA-Lernzeiten des gebundenen Ganztags
Es bestanden die folgenden Netzwerke: Reflexive Koedukation: Gymnasium am Neandertal als Referenzschule, Netzwerkschulen: 1. Geschwister-Scholl Gesamtschule Solingen-Ohligs, 2. Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Remscheid.

Außerdem waren wir Netzwerkschule im Netzwerk des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums   Remscheid zusammen mit dem Städt. Leibniz-Gymnasium Remscheid zum Thema: Mentoring-Projekt

QUA-LiS

QUA-LiS ist die Abkürzung für Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule. Das Institut unterstützt die Beteiligten des Schulsystems NRW und die am gemeinwohlorientierte Weiterbildung medial. Sie stellt Angebote zur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen und die Weiterentwicklung der Schul- und Unterrichtsqualität mit dem Ziel einer umfassenden Bildung und Erziehung aller Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich zum Ziel gesetzt, die Qualitätsentwicklung und -sicherung von Schulen sowie deren Innovation und Weiterentwicklung zu unterstützen. Sie sieht sich u. a. in der Pflicht, Diskurse über die schulische Bildung zu initiieren und dem Ministerium für Schule und Bildung (MSB) NRW aufgrund von jährlich vereinbarten Zielprogrammen zuzuarbeiten. Das Gymnasium am Neandertal ist mit zahlreichen Themen auf der Internetplattform von QUA-LiS vertreten. Speziell das Thema „Von den Hausaufgaben zu Lernzeiten / Entwicklungsschritte“ führt immer wieder zur Kontaktaufnahme mit dem GymNeander und zu Besuchsterminen für Interessierte. Weiteres umfangreiches Material kam u. a. auch in der Erprobungsstufe zum Einsatz. Eine abschließende Broschüre zum aktuellen Stand der Jungenförderung steht noch aus.